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Gesellschaft

Rekordwinter in Zürich

23.04.2024

Pfuusbus im Albisgüetli Foto: zvg
Pfuusbus im Albisgüetli Foto: zvg

Mitte April beendete die Notschlafstelle Pfuusbus des Sozialwerks Pfarrer Sieber (SWS) in Zürich ihre Wintersaison. Mit 6495 Übernachtungen von 277 verschiedenen Personen wurde laut einer Medienmitteilung trotz mildem Winter ein Rekord verzeichnet. Im Vorjahr waren es noch knapp 5000 Übernachtungen.

Im Iglu, der SWS-Notschlafstelle für obdachlose Wanderarbeiter, lag die Übernachtungszahl wie im Vorjahr bei etwas über 3900.

Zum SWS-Team gehören 190 Mitarbeitende und 320 Freiwillige.

Vermutete Gründe

In diesem Winter suchten offenbar mehr Suchtkranke, psychisch Angeschlagene und Wohnungssuchende Schutz und einen Schlafplatz.

„Indizien deuten darauf hin, dass sich die Drogenszene in Zürich in den letzten Monaten erheblich verändert hat“, schreibt SWS zu möglichen Gründen. „So stellen die Ärzte unseres Fachspitals Sune-Egge fest, dass Patienten, die früher Kokain gespritzt hatten, die mit Natriumbikarbonat aufgekochte Substanz vermehrt als sogenanntes Crack rauchen, was eine stärkere Abhängigkeit und damit beschleunigte soziale Desintegration zur Folge hat.“ 

Gleichzeitig seien auch psychiatrische Dienste überlastet. „Patienten ohne tragfähiges soziales Netz und mit Mühe, Verbindlichkeit in Bezug auf Termine und Medikamenteneinnahme einzuhalten, laufen Gefahr, aus dem System zu fallen.“

Als dritten möglichen Grund hält SWS die Wohnungsknappheit fest. Die Pfuusbus-Verantwortlichen stellten fest, dass einige Gäste tagsüber einer bezahlten Arbeit nachgingen. „Sie hatten ihre prekäre Wohnsituation verloren und wurden teils von überforderten Wohngemeinden an den Pfuusbus verwiesen.“ (dg)
swsieber.ch

IDEA berichtete bereits am 21.11.2023 über die stark gestiegene Nachfrage nach Notschlafstellen in Zürich.

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